Ablauf einer Geburt im Geburtshaus
Bei Eurer Ankunft beginnen wir mit den Aufnahmeroutinen. Das bedeutet, die Vitalzeichen von Mutter und Kind werden überprüft. Wir kontrollieren die kindlichen Herztöne, beobachten die Abstände und Intensität der Wehen und machen uns ein umfassendes Bild vom Stand der Geburt. Zu diesem Zeitpunkt bringen Väter oft die mitgebrachten Sachen und Proviant herein. Wasser und Tee stehen im Geburtshaus immer kostenfrei bereit.
Jetzt nimmt die Geburt auf natürliche Weise ihren Lauf und Eure Hebamme begleitet jede Phase des Prozesses individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse der Frau. Hier steht unter anderem die Möglichkeit eines Entspannungsbades oder einer Wassergeburt zur Verfügung. Daneben dokumentiert die Hebamme laufend das Geschehen. Väter unterstützen im Verlauf der Geburt ihre Frau, manchmal auch mit Tipps der Hebamme. Das kann das Anreichen von Getränken oder auch eine Massage sein. Dabei haben sie jederzeit die Möglichkeit, sich auch selbst eine Pause zu verschaffen.
Wenn der Muttermund sich öffnet
Im Geburtshaus arbeitet die Frau in dieser Phase der Geburt mit verschiedenen Positionen. Mal ruhend, mal die Schwerkraft nutzend. Aus eigener Kraft und mit ihrer Intuition fördert die Gebärende den Geburtsfortschritt und wird dabei von ihrer Hebamme unterstützt. Das Arbeiten mit der Atmung hilft ihr dabei, in ihrem individuellen Rhythmus durch den Prozess zu gehen.
Die Herztöne werden kontrolliert
In regelmäßigen Abständen kontrolliert die Hebamme die Herztöne um sicherzustellen, dass es dem Baby gut geht.
Das Kind findet seinen Weg durch das Becken
Stehend, hockend, knieend, ausruhend, auf dem Gebärhocker, an der Sprossenwand, auf der Gebär-Matte am Boden oder in der Wanne unterstützt die Mutter ihr Kind auf dem Weg durch das Becken. In dieser Phase der Geburt entwickelt die Zusammenarbeit zwischen Mutter und Kind eine besondere Dynamik und das Kind arbeitet mit natürlichen Reflexen aktiv mit.
Jetzt ist das Kind gleich da
In diesem Moment wird das Köpfchen geboren und die Schultern des Kindes drehen sich, damit der Körper des Kindes folgen kann.
Herzlich willkommen im Leben
Vielen Dank an Mama Janine, Papa Nils und dem kleinen Miklòs, die uns diese wunderbaren Bilder vertrauensvoll zur Verfügung gestellt haben.
Bonding und das erste Stillen
Der ununterbrochene Körperkontakt zwischen Mutter und Kind ohne Störung ist die Basis für den Aufbau der Mutter-Kind-Beziehung. Das erste Stillen fördert das natürliche Ablösen und die Geburt der Plazenta und legt eine wichtige Grundlage für das weitere Stillen.
Kuschelzeit für die Familie
In den vier bis fünf Stunden nach der Geburt wird viel gekuschelt. Daneben stärken sich die Eltern, die Mutter wird versorgt und das Baby wird zum ersten mal untersucht.
Formalitäten bevor es nach Hause geht
Die Hebamme führt die U1 (Erstuntersuchung des Neugeborenen) durch und dokumentiert diese im Untersuchungsheft des Kindes, das die Eltern mit nachhause nehmen. Die Geburt wird vom Geburtshaus beim Standesamt Rosenheim gemeldet, damit die Geburtsurkunde ausgestellt werden kann. Zur Entlassung bespricht die Hebamme mit den Eltern die Themen für den ersten Tag nach der Geburt, die bis zum ersten Hebammenbesuch zu Hause zu beachten sind. Dieser Erstbesuch findet in der Regel direkt am nächsten Tag statt. Nun beginnt die Wochenbettbetreuung.